Steigendes Defizit bei Kinderbetreuungskosten / Krippen- und Kindergartengebühren steigen ab September / Künftig moderate jährliche Anpassung statt großer Sprünge
Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde die Elternbeiträge für Kindergarten und Krippe bewusst nicht erhöht, um die Familien in Zeiten von Energiekrise und Inflation nicht zusätzlich zu belasten. Doch jetzt geht es nicht mehr anders. Zum Beginn des neuen Kindergartenjahres im September steigen die Gebühren um rund 15 Prozent.
Die letzte Anpassung erfolgte 2020. Seitdem sind im Bereich Kinderbetreuung die Ausgaben deutlich stärker gewachsen als die Einnahmen. Letztere setzen sich zusammen aus staatlichen Zuschüssen und Elterngebühren. Auf der Ausgabenseite schlagen vor allem die Personalkosten zu Buche (im laufenden Jahr mit knapp 1,4 Millionen Euro), außerdem Gebäudeunterhalt, Energiekosten, Versicherungen und Ähnliches.
Das Defizit zwischen Einnahmen und Ausgaben trägt die Gemeinde. Es ist seit 2020 von 385.000 Euro auf voraussichtlich 600.000 Euro in diesem Jahr gestiegen. Investitionen in die Gebäude, wie Heizungssanierungen, Aufwertung der Räume oder Fassadenarbeiten, sind darin nicht enthalten. Diese werden durch die Gemeinde aus einem separaten Topf ohne staatliche Zuschüsse oder Elternbeiträge bedient.
Bevor sich der Gemeinderat mit der aktuellen Gebührensituation befasste, wurde das Thema bei einer Besprechung zwischen Bürgermeister Emanuel Staffler, den Vorsitzenden der Elternbeiräte und dem Kindergartenreferenten Rainer Griek diskutiert. Die Notwendigkeit der Gebührenanpassung wurde von niemandem in Zweifel gezogen. Darüber hinaus einigte man sich darauf, ab September 2024 jährliche Gebührenerhöhungen um vier Prozent – bezogen auf den jeweiligen Vorjahreswert – in der Satzung festzuschreiben. Ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss liegt inzwischen vor. Auf diese Weise haben alle Beteiligten Planungssicherheit, und punktuelle sprunghafte Erhöhungen werden vermieden. Sollte sich die Defizitlage in den nächsten Jahren verbessern, wird Bürgermeister Staffler von sich aus eine Aussetzung der Regelerhöhungen anregen.
Der Vergleich mit anderen Landkreiskommunen zeigt, dass Türkenfeld mit der Finanzsituation in der Kinderbetreuung nicht allein dasteht. Laut Landratsamt wurden in mehr als der Hälfte der Krippen und Kindergärten die Elterngebühren bereits zum 1. Januar 2023 erhöht, und zwar im Durchschnitt um 16 Prozent.