Gemeinde Türkenfeld hat das Salettl gekauft / Projektpartnersuche auf Erbpacht-Basis startet / Bewerbungen bis Mitte November möglich
Das Salettl im Herzen Türkenfelds ist ein denkmalgeschütztes Juwel, das ein Dasein im Verborgenen fristete – bis es im Zuge des Ausbaus der Bahnhofstraße nach Rodungsarbeiten für die Öffentlichkeit sichtbar wurde. Nun hat die Gemeinde das rund 250 Jahre alte Gebäude gekauft. Für die Sanierung und künftige Nutzung soll ein Projektpartner gefunden werden.
„Aus der Bürgerschaft gab es seit der Freilegung immer wieder die nachvollziehbare Forderung, dieses im Ortsbild sehr präsente, aber gleichzeitig marode Gebäude zu sanieren und damit zu erhalten“, sagt Bürgermeister Emanuel Staffler. Dass nun eine Einigung der Gemeinde mit der Diözese Augsburg und der zuständigen Pfarrpfründe-Stiftung zustande gekommen ist, freut sowohl den Rathauschef als auch Pfarrer Bernhard Maurus Mayer. Kürzlich haben die beiden beim Notar die Verträge unterzeichnet.
Die Gemeinde wird das Salettl nicht selbst sanieren. Vor dem Hintergrund vieler anderer Großprojekte würde dies den Haushalt zu stark belasten. Geplant ist, dass ein Projektpartner das Gebäude in Erbpacht für 75 Jahre übernimmt, es denkmalkonform saniert und sinnvoll nutzt. Eine entsprechende Ausschreibung mit detaillierten Informationen ist seit 08.09.2025 auf der Gemeinde-Homepage abrufbar (www.tuerkenfeld.de). Bewerbungen sind bis Mitte November möglich. Als Ansprechpartner – auch für Besichtigungen potentieller Interessenten – steht Bürgermeister Emanuel Staffler (E.Staffler@tuerkenfeld.de) gerne zur Verfügung . Wer den Zuschlag bekommt, entscheidet der Gemeinderat Anfang 2026.
„Worauf wir Wert legen, sind ein schlüssiges Nutzungskonzept, Expertise im Umgang mit denkmalgeschützten Gebäuden und die finanzielle Leistungsfähigkeit der Bewerber“, erklärt Bürgermeister Staffler. Der im Zuge der Dorfentwicklung vor dem Gebäude errichtete öffentliche Parkplatz soll dauerhaft bestehen bleiben.
Das Salettl wurde vermutlich im 18. Jahrhundert errichtet und ist in der Region eines der wenigen erhaltenen Beispiele dieser typisch ländlich-geistlichen Bauform. Es war ursprünglich ein Ökonomiegebäude der Türkenfelder Pfarrer und diente der Lagerung von Naturalabgaben (Zehent). Unten befand sich ein Gewölbekeller für Kartoffeln, im Obergeschoss war ein Getreidespeicher.
Im Laufe der Zeit wurde das Salettl mehrfach umgebaut und erweitert. Um 1917 wurde das Obergeschoss abgebrochen und durch einen Holzaufbau ersetzt. So entstand eine Terrasse für Hauswirtschaftszwecke, unter anderem zum Wäschetrocknen.
„Aus bauhistorischer Sicht stellt das Salettl ein wertvolles Objekt der Dorfgeschichte dar“, so Staffler. „Es bietet nicht nur architektonische Einblicke in vergangene Nutzungsformen, sondern zeigt auch, wie sich kirchlich geprägte Bauten über Jahrhunderte ins Ortsbild integriert und weiterentwickelt haben.“ Für Türkenfeld wirke das Salettl identitätsstiftend und ermögliche eine zukünftige Nutzung im Sinne der Gemeinschaft.
Die Zeitschrift TiB hat in ihrer Ausgabe 34 aus dem Jahr 2021 ausführlich über das Salettl berichtet. Den Artikel aus dem Jahr 2021 finden Sie hier: